Die Benedikt-Option
Gottesdienstgänger gehören schon seit Jahrzehnten zur Minderheit, die Kirchgliederzahlen nehmen ab, die gottesdienstliche Versammlung gehörte in der Corona-Krise nicht zu den „essenziellen Gütern“, Christen fühlen sich durch die Gender-Ideologie bedroht. Nicht umsonst stellt sich bei vielen Gläubigen der Eindruck ein, dass unsere Gesellschaft „nachchristlich“ ist.
Wie damit umgehen? Anpassung an den Zeitgeist? Verbissener politischer Aktivismus? Rückzug in die Innerlichkeit? Diesen Optionen stellt der US-Amerikaner Rod Dreher eine Alternative gegenüber. Er nennt sie „Benedikt-Option“. – 5. und 6. Jahrhundert: Kriege, Zerfall des Römischen Reiches, Auseinanderbrechen dessen, was man Zivilisation und Kultur nannte. – Dem setzt der Mönch Benedikt von Nursia einige Regeln gegenüber, die dazu verhelfen, dass kleine, aber fest verbundene Gemeinschaften das Chaos überdauern.
Viele der Empfehlungen, um die es geht, können erstaunlicherweise aufgenommen, adaptiert und auf das nichtklösterliche Leben heute übertragen werden. In Familie, in Gemeinde, in gemeinschaftlichem Leben von Christen. Das Buch ist nicht die Lösung der Probleme und gibt auch nicht vor, das zu sein. Aber für alle, die auf der Suche nach einem anregenden Ideengeber für unsere Zeiten sind, ist die Lektüre der Benedikt-Option eine sehr gute Wahl!
Rezension von Michael Wenz
Rod Dreher:
Die Benedikt-Option. Eine Strategie für Christen in einer nachchristlichen Gesellschaft
2017 auf Englisch erschienen („The Benedict Option“),
auf Deutsch: Fe-Medienverlag 2019, 12,95 Euro