Verlassene Kirchen


Verlassene KirchenWas für ein faszinierender Bildband! Zwischen 2012 und 2020 fotografierte Francis Meslet mehrere Hundert verlassene Kirchen in ganz Europa. Seine Bilder zeigen Orte des Verfalls, kaputte Balken, bröckelnde Fassaden, zerstörte sakrale Kunst.

Aber sie zeigen eben noch viel mehr: Erinnerungen an Orte, die Geborgenheit boten. Andenken an den Glauben der Menschen, die sich hier über Jahrhunderte zum Gebet versammelt haben. Die Kirchen sind stumme Zeugen des Niedergangs – und Anklage an eine Zeit, die so viele Stätten des Glaubens der Zerstörung überlässt.

Die Bilder machen traurig und haben gleichzeitig eine erschreckende Anziehungskraft. Sie lassen die Schönheit der Räume erkennen, ziehen einen hinein in die Stille der Andacht. Sie sind wunderschön, und sie ermöglichen es unserer Fantasie, die Orte wieder zum Leben zu erwecken.

In seinem berührenden Vorwort schreibt der Schriftsteller und Historiker Christian Mentesinos: „So viele Kirchen wurden in ganz Europa erbaut, zerstört, restauriert, dass es unmöglich scheint, sie alle zu retten. Keine bleibt verschont, alle sind von den Krankheiten unserer Zeit befallen. Alle Stile, alle Epochen sind betroffen. Die Umwidmung dieser Orte des Glaubens weitet die Schatten des Vergessens aus. Darin liegt ihr großes Unglück und jenes unserer Zeit.“

Rezension von Doris Michel-Schmidt

Francis Meslet:
Verlassene Kirchen – Kultstätten im Verfall
Jonglez Verlag 2020, 224 Seiten, 35,– Euro

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