Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Andrea Grünhagenim Herbst wird es ungemütlich. Oder gerade besonders gemütlich. Im November rücken die Gedanken an die Vergänglichkeit des Lebens und an den eigenen Tod in den Vordergrund. Sie gehen sozusagen auf dem Friedhof spazieren. Für manche Menschen ist nun die Erinnerung an Verstorbene präsenter, wohl durch die entsprechenden Feiertage. Vielleicht beschleicht auch einige in der frühen Dämmerung das Gefühl: „Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben …“, wie es der Dichter Rainer Maria Rilke in seinem Gedicht „Herbsttag“ beschreibt.

Ob man das dann als eine sanfte Melancholie erlebt oder als Trauer und Einsamkeit, hängt gewiss sowohl von der Situation, in der man sich befindet, als auch von der persönlichen inneren Verfassung ab. In jedem Fall ist es für einen Christen eine gute Gelegenheit und damit ein Geschenk, sich dem Abschied, Sterben und Tod zu nähern. Der natürliche Mensch weicht dem gerne aus. Im Glauben wissen wir, dass es weniger um das Ende als um Vollendung geht. Mir gefällt darum das Titelbild dieser Ausgabe besonders gut. Ein Tor, es könnte das Tor zu einem Friedhof sein, symbolisiert in guter Weise, was der Tod ist. Tore stehen normalerweise nicht sinnlos in der Landschaft herum, sondern dahinter liegt etwas, das man erfährt, wenn man das Tor durchschreitet. Dazu der Psalmvers: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ Man kann das Sterben weder lernen noch üben. Das steht da ja auch nicht, aber man kann den Gedanken an das Sterben lernen und sollte das auch, weil es klug macht. Im Tod sind alle gleich, so sagt man. Einerseits ist das richtig, weil jeder Mensch sterblich ist. Das Sterben selbst ist individuell. Und es macht einen Unterschied, sowohl für den Abschied vom Leben als auch für das Danach, ob wir als gläubiger Christenmensch dieses Tor durchschreiten oder nicht.

Ich hoffe, dass Sie sich durch diese LuKi-Ausgabe einladen lassen, weiter das Gedenken an die eigene Sterblichkeit zu lernen. Das Ende des Kirchenjahres hilft uns dabei. Dazu wünsche ich Ihnen Gottes Segen.

Ihre Andrea Grünhagen


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