Editorial

Zukunftsträchtig – oder doch eher unheilschwanger?

Liebe Leserinnen und Leser,

Gruenhagen Andrea 200pxwie ist Ihnen denn so zumute im Hinblick auf unsere Kirche? Das frage ich mal ganz bewusst so, denn wie es „der Kirche“ global gesehen geht oder auch nur hier in Deutschland, das wäre jetzt wohl etwas zu viel des Guten. Oder des Schlechten, je nachdem.

Also: Hat unsere Kirche eine Zukunft? Und wie könnte oder sollte die aussehen? Erleben Sie sich eher rauem Gegenwind ausgesetzt oder auf einer Welle der Möglichkeiten reitend? Haben Sie den Eindruck, die SELK würde sang- und klanglos in ihrem allgemeinen säkularen Umfeld aufgehen, oder leistet das kleine gallische Dorf (Sie wissen schon, Asterix: „Ganz Gallien ist besetzt? Nein, ein kleines gallisches Dorf leistet entschlossen Widerstand …) noch wenigstens ein bisschen Widerstand? Sollte es das überhaupt? Und wie könnte es denn in seine Umgebung hineinwirken, statt es sich in der Wagenburg gemütlich zu machen? Wieso Wagenburg, wir haben doch gar nicht mehr genug Planwagen, um sie im Kreis aufzustellen! Die einen wollen keine Wagenburg, die anderen halten Offenheit nach allen Seiten für Ausverkauf an den Zeitgeist. Also was denn jetzt, ist das zukunftsträchtig mit unserer Kirche?

Wir beleuchten dieses Thema von ganz unterschiedlichen Seiten, biblisch, grundsätzlich, mehr beschreibend, vergessen auch die Diakonie als eine „Außenseite“ der Kirche nicht und versuchen so in den Blick zu bekommen, wo wir uns zwischen Kirche und Welt verorten.

Geistlich gesprochen ist es eine große Gnade, dass die Zukunft der Kirche nicht von unserer Meinung abhängt. Da kommen nämlich die beiden Lämmchen auf dem Titelbild ins Spiel, als eine Erinnerung an Martin Luther, der in den Schmalkaldischen Artikeln geschrieben hat: „Es weiß gottlob ein Kind von sieben Jahren, was die Kirche sei, nämlich die Heiligen, Gläubigen und die Schäflein, die ihres Hirten Stimme hören.“ Und weiter sagt er, diese Heiligkeit bestehe im Wort Gottes und im rechten Glauben. Und deshalb sage ich, das ist die richtige Antwort: Insofern in unserer Kirche Gottes Wort gepredigt und gehört wird und dadurch rechter Glaube gewirkt, gilt auch unserer Kirche die Verheißung Christi, dass die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden. Das ist sehr zukunftsträchtig. Gleichzeitig gilt aber auch, was der erhöhte Herr im letzten Buch der Bibel sagt, zum Beispiel „Tue nun Buße, wenn aber nicht, so werde ich bald über dich kommen und gegen sie streiten mit dem Schwert meines Mundes“ (Offenbarung 2,16). Wo Buße, das heißt Umkehr nötig ist, kann man nicht allgemein beantworten, weder im Privatleben noch in der Kirche. Kirchen haben keine göttliche Bestandsgarantie unabhängig von ihrem Verhältnis zum Wort Gottes. Das sollten wir uns gerade in der Bußzeit vor Ostern gesagt sein lassen. Das klingt zu unheilschwanger? Kommt darauf an. Auf uns nämlich, ganz persönlich und ganz konkret.

Eine gesegnete Passionszeit wünscht Ihnen
Ihre Andrea Grünhagen


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