3. Tagung der 15. Kirchensynode der SELK in Fulda


Mit Christus vor Augen Perspektiven im Blick


Vom 17. bis zum 20. September 2025 kam in Fulda die 15. Kirchensynode der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) zu ihrer dritten Tagung zusammen. Neben der Beschäftigung mit dem Hauptthema „Mission in Deutschland“ bearbeiteten die Mitglieder der Kirchensynode verschiedenste Anliegen und Themen. Den fast 50 Synodalen lagen zahlreiche Anträge zur Beratung und Bearbeitung vor – darunter etliche zum Themenkomplex „Ordination von Frauen“. Unser Autor lässt die Tage der Synodaltagung Revue passieren und schildert die Geschehnisse sowie seine Beobachtungen und Wahrnehmungen in dieser Reportage.

Synode

Tag 1:
Aus der Bibel lernen und leben

An einem Mittwoch Mitte September begegnen sich Mitglieder der SELK unterwegs – einige bei der gemeinsamen Anreise im Auto, andere in der Bahn, an Bahnhöfen oder Bushaltestellen. Ihr Ziel: Das Bonifatiushaus in Fulda, welches für die nächsten Tage Ort der dritten Tagung der 15. Kirchensynode der SELK sein wird.

Im Zwiespalt orientiert an dem, was immer gilt

SynodeDie Synodaltagung beginnt mit einem Abendmahlsgottesdienst, in dem Bischof Hans Jörg Voigt die Predigt hält. In der Predigt sagt er mit Blick auf die Jünger nach Jesu Auferstehung – „Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten.“ (Mt 28,17) unter anderem: „Ich denke, dass Glaube und Zweifel manchmal eben doch eng beieinander liegen. Es scheint, dass das Zögern, das Zwiespältig-Sein auch schon zu Jesu Erdentagen für die Jünger dazugehörte. Früher war eben nicht einfach alles besser. Deshalb […]: Wir Christenleute richten uns nicht nach dem, was gestern war, sondern nach dem, was immer gilt.“ Der Missionsbefehl im Matthäusevangelium endet mit der Zusage: „[I]ch bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Mt 28,20b) Auch das greift die Predigt auf: „Ich bin bei euch auf eurer Kirchensynode“. „Er ist bei uns alle Tage durch sein Wort im Gottesdienst, […] in der Bibellese, […] durch liebe Glaubensgeschwister, […] im Heiligen Abendmahl, […] im Segen.“

Ein Hauptthema nach innen und außen

Nach der offiziellen Konstituierung der Tagung und einigen weiteren Formalia steigt die Kirchensynode in ihr offizielles Hauptthema ein: „Mission in Deutschland“. Dafür sind der Missionsdirektor der Lutherischen Kirchenmission, Pfr. i.R. Edmund Hohls, und sein Stellvertreter, Pfr. Markus Büttner, angereist, die gemeinsam mit Pfr. Matthias Tepper das Thema vorbereitet haben. Markus Büttner hält ein Referat und gibt dabei Impulse für Gemeinden vor Ort – Impulse sowohl zum Wirken nach innen in die Gemeinde als auch, um Außenstehende anzusprechen. Der Referent greift dabei einen Gedanken aus der Predigt des Eröffnungsgottesdienstes auf, wenn er betont, dass die Botschaft von Gesetz und Evangelium auch in einer sich verändernden Welt gleich bleibt. Vor diesem Hintergrund fordert Büttner eine anschlussfähige Sprachfähigkeit sowie authentisches Handeln und blickt beispielhaft auf drei biblische Begebenheiten, um aus diesen missionarische Kommunikationsimpulse abzuleiten:

Synode1. Der Missionsbefehl (Mt 28,16-20) ist Auftrag Jesu und somit sollte eine „Kultur der Mission“ als Haltungs- und Bekenntnisfrage sowie Lebenseinstellung im Leben der Gemeinden und Christen bemerkbar sein. Wenngleich die konkrete Ausgestaltung sehr vielfältig sein kann und zahlreiche Umstände zu berücksichtigen hat, gilt: „Kirche ohne Willen zur Mission hat aufgehört, Kirche zu sein.“ Besonders stellt der Referent drei „Aspekte der Missionskultur“ heraus: Glaube, Liebe, Hoffnung.

2. Anhand der Emmausjünger (Lk 24,13-35) lässt sich für den Umgang mit Restanten lernen und eine Seelsorgesituation identifizieren. Wie können Gespräche realisiert werden? Gefühle zu benennen kann ein Gesprächseinstieg sein. Braucht es beidseitige Buße und Beichte nach einem Kommunikationsabbruch zwischen Restant und anderen Gemeindegliedern (inkl. Pastor)? Kann Jesus hier Vorbild für Gemeinden und Kirche sein, wenn er Wegbegleiter der Emmausjünger ist und sich von diesen ansprechen und fragen lässt, ihnen eine klare Sprache zumutet; wenn er aber auch nachfragt und sich die Situation und Wahrnehmung aus anderer Perspektive schildern lässt?

3. Die Einsetzung der Diakone in der Jerusalemer Urgemeinde (Apg 6,1-7) zeigt anschaulich auf, dass nicht alles von den gleichen Personen übernommen werden kann. Für Aufgaben, die bislang nicht ausreichend wahrgenommen worden sind, sucht nicht die Gemeindeleitung nach Verantwortlichen, sondern die Gemeinde(versammlung) ist gefordert, aus ihrer Mitte geeignete Menschen zu finden, um Überforderung sowie Aufgabenvernachlässigung abzuwenden und stattdessen Herausforderungen intern zu kommunizieren und sich um eine Lösung zu bemühen.

Markus Büttner regt „für jede Kirchengemeinde eine eigene Analyse, ein Missionskonzept vor Ort, individuelle Maßnahmen, die mit dem Pfarrer und den Mitarbeitern am Ort abgestimmt und umsetzbar sind“, an. In der Aussprache im Anschluss an das Impulsreferat wird von Synodalen betont, wie wichtig es sei, sich nicht einschüchtern zu lassen, sondern sich bewusst zu machen, dass es darum geht, den Menschen das Leben zu bringen, und es hilfreich sein kann, eigene positive Erfahrungen zu schildern und Räume zu schaffen, in denen Gemeinde und Gäste miteinander ins Gespräch kommen können. Auch die Weitergabe der biblischen Botschaft im Kontext praktischer Hilfe sowie Geduld gegenüber Restanten, die einen Grund haben, die Kirche nicht offiziell verlassen zu haben, und ggf. im Kontext von Kasualien wieder enger zur Gemeinde zurückfinden können, werden angemahnt. Vertieft werden die Gedanken und Impulse nach einer gemeinsamen Abendandacht in nicht-öffentlichen Arbeitsgruppen, an die sich ein Abend der Begegnung ohne inhaltliche Vorgaben anschließt.


Tag 2: Beten und auf Gottes Zusage vertrauen

Ein ruhiger und friedlicher Morgen. Einzelne Personen sind bereits früh in der morgendlichen Kühle unterwegs. Plötzliches Glockengeläut weckt um 6:00 Uhr manch anderen Synodalen aus dem Schlaf und begrüßt den neuen, sonnigen Tag mit einem Zeitplan, der nun von Tag zu Tag anspruchsvoller werden wird.

Wir bitten – er gibt

Nach dem Frühstück wird ein gemeinsamer Abendmahlsgottesdienst gefeiert, in dem es insbesondere um das Beten geht. Um das Beten auch in verzweifelten Lagen und mit unterschiedlichen Bitten – aber im Wissen darum, dass Gott derjenige ist, der Gebete erhört und gibt; er, der verspricht: „Ich, euer euch liebender Erlöser, werde euch die Himmelstür auftun.“

Leidende Einheit bewahren und tragen

In der ersten Sitzungseinheit des Tages werden Impulse und Gedanken aus den Arbeitsgruppen zum Thema „Mission“ geteilt. Der Ausbau bestehender Angebote und Gesprächs- sowie Begegnungsorte, Einladen zum Gottesdienst, Kontaktmöglichkeiten in die kommunale Ebene (z. B. bei Dorffesten) und Konzepte für Neues sind einzelne Aspekte, die dabei zur Sprache kommen. Auch der Wunsch nach konkreten Anregungen, authentischen Berichten und unterstützendem Material für Gemeinden zur Förderung der geistlichen Einheit und des Wirkens nach außen wird häufiger geäußert.

Die Wahrung der „Einigkeit im Geist“ betont Bischof Voigt in seinem Kurzbericht. Darin zeichnet er das Bild der Kirche, die eigentlich einstürzen müsste, als Leib Christ: „Der Leib Christi leidet. Wir leiden als Glieder an diesem Leib. Wir leiden aneinander.“ Zerrissenheit und Ausweglosigkeit die uns widerfährt – insbesondere mit Blick auf die Diskussionen und Gefühle bzgl. der „Ordination von Frauen“. Und zugleich beschreibt der Bischof Beobachtungen von zumeist jungen Menschen, die in unsere Gottesdienste und Gemeinden kommen und nach dem christlichen Glauben fragen. Vor dem Hintergrund kritischer Anfragen im Vorfeld der Kirchensynode bekräftigt Bischof Voigt: „Ich diene der ganzen Kirche, gerade indem ich in aller Demut und Schwachheit versuche, darauf zu achten, dass das Wort Gottes schrift- und bekenntnisgemäß verkündigt und gelehrt wird und die Sakramente recht verwaltet werden. Ich tue dies in Liebe und Geduld, soweit ich vermag – so wahr mir Gott helfe!“ Er berichtet zudem, ein Wort zur Frage der Abbitte- und Kirchenzuchtpraxis in den Vorgängerkirchen der SELK verfasst zu haben, welches zum diesjährigen Buß- und Bettag veröffentlicht werden soll. Auch von einem Treffen mit kirchenleitenden Personen der neuesten Schwesterkirche der SELK, der Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands (ELKL), im April 2024 in Dresden weiß Voigt zu berichten und kündigt zugleich für das Jahr 2026 den Gegenbesuch einer Gruppe aus Mitgliedern von Kirchenleitung und Kollegium der Superintendenten in Riga an, um die begonnenen Gespräche fortzuführen.

Mehrere Szenarien, aber kein Weg – jedoch ein großer Wunsch

SynodeIhren Bericht für diese Synodaltagung hat die Synodalkommission Szenarien bereits im Mai fertiggestellt und vorgelegt. Darin stellt sie die Ergebnisse ihrer Arbeit vor. Die Kommission sollte zu den im „Atlas Frauenordination“ dargestellten Szenarien Modelle lebbarer Kirchenstrukturen entwickeln und priorisieren. In ihrem Bericht beleuchtet die Synodalkommission die verschiedenen Szenarien, beschreibt aber zugleich, dass kein Szenario priorisiert werden kann. Aus diesem Grund geben die anwesenden Kommissionsmitglieder Dr. Elke Hildebrandt, Propst Burkhard Kurz, Pfr. Mark Megel, Pfr. Daniel Schröder, Superintendent Michael Voigt und Christof von Hering je sehr persönliche Statements ab, welche den Synodalen Einblicke in Gefühlswelt und Arbeit der Kommission gewähren.

Im Anschluss sprechen viele Mitglieder der Kirchensynode den Synodalkommissionsmitgliedern – sowohl den aktuellen als auch den inzwischen ausgeschiedenen – Dank aus für deren intensive Arbeit; Die Kommission habe „etwas vom Leiden an der Kirche getragen“. Hinweise auf einen großen Erwartungsdruck in der Kirche, aber auch auf einen sehr zeit- und kostenintensiven Prozess, würde man versuchen, aus einer Kirche zwei Kirchen zu machen, werden in der Aussprache geäußert. Die Wahrnehmung der ehrlichen und dringenden Anfrage, ob die Ordination von Frauen „nicht doch irgendwie möglich“ sei sowie die Auffassung, die Frauenordination widerspräche Schrift und Bekenntnis, kommen im offenen, emotionalen, aber zugleich respektvoll-sachlichen Austausch ebenso zur Sprache, wie noch ungeklärte Fragen. So wird angeregt, zu überlegen, ob der Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts für die Kirche notwendig oder noch ausstehende theologische Arbeit offen sei. Mit Blick auf die Beschäftigung mit der Fragestellung „Ist die Frauenordination eine Frage der Heilsgewissheit?“, heißt es: „Da sind wir noch lange nicht fertig.“ Für die theologische Befassung wird auch die Frage der Bekenntnisrelevanz in einer Wortmeldung als „Punkt, über den es zu arbeiten lohnt“ definiert.

SynodeHervorgehoben wird in der Aussprache zudem der auch in dem Bericht der Synodalkommission Szenarien betonte Wunsch nach Einheit. Ein Votum sprach sich dafür aus, „gerade als lutherische Kirche [zwar] ‚gebrochene Kirche‘ [zu] sein – nicht [jedoch] ‚zerbrochene Kirche‘“. Dies greift den in den Voten aus den Gemeinden betonten Wunsch (stärker geäußert als der Wunsch für oder gegen die Einführung der Frauenordination in der SELK) nach Einheit auf, den auch der Abschluss des Kommissionsberichts in den Fokus stellt: „In unserer gemeinsamen Arbeit in der Kommission und in den Voten aus den Gemeinden wurde der Wille zur Bewahrung kirchlicher Einheit deutlich spürbar. Auch [Allgemeiner Pfarrkonvent] und [Kirchensynode] haben den ‚hohen Wert‘ betont, ‚die kirchliche Einheit der […] SELK […] zu bewahren, denn Vertreter beider Positionen sehen in der SELK ihre geistliche und kirchliche Heimat‘. Gott hat es unseren Müttern und Vätern auf dem Weg zur SELK-Werdung geschenkt, kirchentrennende Gräben der Vergangenheit gemeinsam zu überbrücken und Lehrfragen neu und gemeinsam zu beschreiben. Es wurde uns in den letzten 50 Jahren geschenkt, trotz mancher Differenzen, die kirchliche Einheit zu bewahren und das Zeugnis von Jesus Christus zu leben und zu verkündigen. Möge er es uns heute neu schenken, auch in unserer Zeit und entgegen aller gesellschaftlicher Fliehkräfte, die wir erleben, weiter im Frieden im gemeinsamen Glauben, Lehren und Bekennen als Kirche beieinander zu bleiben. Darum bitten wir Gott.“

Bekenntnis von Sündern zum Haupt der Kirche

In der Abendandacht, die als Vesper gefeiert wird, geht es um das Bekenntnis zu Jesus, als dem „Christus, des lebendigen Gottes Sohn“ (Mt 16,16b). In dem Zusammenhang wird die Februar-Ausgabe der Lutherischen Kirche (LuKi 02/2025) zur „Geschichte der SELK“ aufgegriffen und auf die Betonung verschiedener Schwerpunkte in den Vorgängerkirchen der heutigen SELK hingewiesen: Vergebung der Sünden durch wahrhaftigen Leib und Blut Christi unter Brot und Wein; Verkündigung des Christusnamens im unfehlbaren und irrtumslosen Wort Gottes; Stiftung der Ehe und Zusammensprechen von Mann und Frau; Verkündigung des Namens Christi in seiner Mission; Hirten- und Wächteramt der Kirche. Aus den Traditionen der Kirchen mit diesen Schwerpunkten kommend sind auch wir herausgefordert, ergänzend in der heutigen Zeit Antwort zu finden auf die Frage Jesu: „Wer sagt denn ihr, dass ich sei?“ (Mt 16,15) Mögen wir auch müde und matt sowie unsere Gemeinden und Kirche schwach und armselig sein, konfrontiert uns Jesus nicht nur mit dieser Frage, sondern sendet und gibt uns seinen Heiligen Geist, tröstet und lässt uns Sünder nicht nachlassen in seinem Werk. So beten wir ihn an, loben und preisen den Christus, des lebendigen Gottes Sohn, den alleinigen Herrn und einziges Haupt der Kirche.

Arbeitsgruppen. Keine Ausschüsse!

SynodeAm Abend kommen die Arbeitsgruppen des Vorabends erneut zusammen. Heute jedoch, um über die Anträge zum Themenkomplex „Ordination von Frauen“ zu beraten. Unterschiedliche Anträge zielen etwa auf die Bestätigung der Beschlüsse des Allgemeinen Pfarrkonventes, auf weitere Anstrengungen zur inhaltlich-theologischen und/oder organisatorischen Weiterarbeit, um die Einheit der Kirche zu bewahren oder auch darauf, ein „friedliches Ausscheiden“ ganzer Gemeinden aus der SELK zu ermöglichen. Die entsprechenden Anträge wurden bislang – im Gegensatz zu zahlreichen anderen – an keine Arbeitsausschüsse verwiesen, sondern sollen von allen Synodalen in Arbeitsgruppen lösungsorientiert diskutiert werden. Übrigens: Die korrekte Unterscheidung von Arbeitsgruppen und Arbeitsausschüssen gehört zum herausfordernden, gehobenen Synodalwissen dieser Tagung. In den abendlichen Arbeitsgruppen geht es teilweise sehr emotional zu. Manche Synodale gehen danach direkt ins Bett. Andere tauschen sich weiter aus – beliebter Ort dafür ist die „Dachstube“. Mit schlechter Luft, aber gemütlichen Sitzgelegenheiten.


Tag 3: Internationales und erste Beschlüsse

Einige Gäste treffen bereits morgens am Bonifatiushaus ein. Andere werden im Laufe des Tages dazustoßen. Manche waren bereits in den letzten Tagen dabei, für ein paar ist es das erste Mal überhaupt, dass sie bei einer Kirchensynode vor Ort dabei sind.

Zerrissenheit und gegenseitige Abhängigkeit

Der Gottesdienst am Freitagmorgen ist ein Bittgottesdienst um die Einheit der Kirche. In der Predigt wird die Kirche als Leib mit Christus als Haupt betrachtet. Als Kirchenkörper mit Fuß, Hand, Herz, Sehnen und Blinddarm, die alle voneinander abhängig sind und sich gegenseitig unterstützen. Als Kirchenkörper, der von Gottes Liebe durchströmt wird. (vgl. Eph 4,2b-7.15-16) Dabei wird keinesfalls ignoriert, wie schwer das gegenseitige Ertragen und aufeinander Angewiesen-Sein sein kann – eine Zerrissenheit, veranschaulicht durch den populären Liedtext „Verdammt, ich lieb dich – ich lieb dich nicht! Verdammt, ich brauch dich – ich brauch dich nicht! Ich will dich nicht verlier‘n!“. Der Fokus wird gerichtet auf das, was eint: „ein Herr, ein Glaube, eine Taufe“ (Eph 4,5). Auch die Lieder und gesprochenen Gebete greifen die Bitte um Einheit und Frieden auf.

Die SELK und ihre Schwester- und Partnerkirchen

Im Verlauf des Sitzungstages werden zwei ordnungsgemäß beantragte Fragestunden abgehalten, in denen zuvor eingereichte Fragen zu zwischenkirchlichen Beziehungen der SELK im Kontext der innerkirchlichen Debatte um die Ordination von Frauen – zumeist durch den Bischof – beantwortet werden. Mehrfach wird deutlich, dass die im Internationalen Lutherischen Rat (ILC) verbundenen Kirchen interessiert, verwundert und besorgt von außen auf die Debatte innerhalb der SELK blicken, diese aber respektieren und Bedenken differenziert und im Vermeiden von direkter Einflussnahme geäußert werden. Im Falle der Einführung der Frauenordination in der SELK könne diese laut Bischof Voigt kein Vollmitglied des ILC mehr sein, wenngleich dies nicht gleichbedeutend mit dem Ende der Kirchengemeinschaft mit allen derzeitigen Schwesterkirchen sein müsse. Voigt weist in diesem Zusammenhang auf den Unterschied zwischen Schwester- und Partnerkirchen hin. Demnach stehen sich Partnerkirchen nahe und sind beispielsweise im ILC als Interessensgemeinschaft miteinander verbunden, mit Schwesterkirchen hingegen besteht Kirchengemeinschaft – was für die SELK jedoch nicht mit allen ILC-Mitgliedskirchen der Fall ist. Die Aussage zur Unvereinbarkeit einer ILC-Vollmitgliedschaft mit der Einführung der Frauenordination beruht nicht zuletzt auf dem Artikel D der ILC-Statuten von 2017, welcher in mehreren Fragen thematisiert wird. Dazu wird festgehalten, dass der entsprechende Artikel weder Bekenntnisstand noch Bekenntnisrang habe, sondern interner ILC-Beschluss in Abgrenzung beispielsweise zum Lutherischen Weltbund sei.

Die Überlegung, Gremien und Gemeinden der SELK besser in ILC-Vorgänge einzubeziehen, wird von Bischof Voigt positiv aufgenommen – zumal bisher meist lediglich durch Berichterstattung und gelegentliche Anfragen zur Kontaktherstellung (z. B. in Bezug auf Auslandsaufenthalte von SELK-Mitgliedern) die Verbindungen im ILC deutlich würden; insbesondere ein Weiterdenken im europäischen Kontext zu den ILC-Kirchen in Finnland, Schweden, Norwegen und Lettland könne lohnenswert sein.

Antragsarbeit in Arbeitsausschüssen

SynodeVor und nach dem Mittagessen kommen die Arbeitsausschüsse zusammen, in denen sich die Synodalen nicht-öffentlich vertieft mit den vorliegenden Anträgen befassen. Hierzu wurden die Anträge thematisch gebündelt und die Mitglieder der 15. Kirchensynode durch das Präsidium auf entsprechende Arbeitsausschüsse verteilt. So beschäftigt sich ein Arbeitsausschuss mit „Diensten der Frauen in der SELK“ (ohne den Themenkomplex „Ordination von Frauen“, der in Arbeitsgruppen behandelt wurde), ein anderer mit „Kirche, Mission und Dekade“ unter Aufnahme des Tagungsthemas. Auch Anträge zu „Synode und Ordnungen“ werden in einem Arbeitsausschuss behandelt – ebenso wie das Anliegen einer „Resolution“ zum Thema Menschenrechte. Die vier Arbeitsausschüsse bemühen sich, Beschlussempfehlungen für das Plenum vorzubereiten.

Synodalkommission und synodale Arbeitsgruppen

Nachdem die Beschäftigung mit dem offiziellen Hauptthema der Synodaltagung „Mission in Deutschland“ sowie mit dem Bericht der Synodalkommission Szenarien erfolgt ist und die Themen in der weiteren Antragsarbeit Berücksichtigung finden, hält die Kirchensynode fest, dass die Arbeit der Arbeitsgruppe „Mission in Deutschland“ sowie der Synodalkommission Szenarien abgeschlossen ist. Den Mitgliedern beider Gremien wird ausdrücklich für die geleistete Arbeit gedankt.

SynodeDie synodale Arbeitsgruppe für Anliegen von Frauen in der SELK (Syn-AG-Frauen) hatte im Vorfeld der konstituierenden Tagung der 15. Kirchensynode im Jahr 2023 einen „Zwischenstandsbericht“ vorgelegt, der nun ergänzt wird. Die anwesenden Mitglieder der Syn-AG-Frauen legen dar, dass sich das zunächst sehr vielfältige Themenspektrum von teilweise sehr persönlichen Eingaben, die die AG erreicht haben, – beispielsweise zu Einsatz von Frauen bei Lektorengottesdiensten, geschlechterbezogenem Rollenverständnis oder gendergerechter Sprache – in den letzten Monaten zunehmend auf den Themenkomplex „Frauenordination“ konzentriert habe. Aus der Arbeit der letzten Jahre werden Empfehlungen formuliert, zu denen „geistlich geprägte und theologisch orientierte Begegnungs- und Dialogformate“, eine „intensive und breite Bearbeitung [von Fragen der Rolle von Frauen in der Kirche] durch den Allgemeinen Pfarrkonvent“ sowie Auswirkungen auf die Ausbildungsphase der Pastoren gehören. Die Kirchensynode wird unter Kenntnisnahme der Empfehlungen und mit Blick auf den perspektivisch nur noch begrenzt möglichen Beitrag durch die Syn-AG-Frauen den Wunsch der Arbeitsgruppenmitglieder im weiteren Verlauf der Synodaltagung einstimmig aufgreifen und die AG-Mitglieder aus ihrem Auftrag entlassen sowie die Beauftragung der Arbeitsgruppe beenden – auch unter Berücksichtigung und in Erwartung der derzeit laufenden „Studie zu Rollen von Frauen in der SELK und ihren Vorgängerkirchen“. {Antrag 225.11}

Arbeitsgruppenerträge und ein weiterer Arbeitsausschuss

Aus den Beratungen der Arbeitsgruppen zum Themenkomplex „Frauenordination“ sind mehrere Anträge hervorgegangen, die das Bemühen zeigen, trotz der herausfordernden Ausgangslage der Synodaltagung die Einheit der SELK zu bewahren, zugleich jedoch nicht reglos zu verharren, sondern theologisch weiterzuarbeiten, Diskussionen zu entspannen, konstruktiv trotzt bestehender Differenzen lebbare Strukturen zu erarbeiten sowie Zukunftsperspektiven zu eröffnen. Zur weiteren Bearbeitung der neuen wie auch der bereits länger vorliegenden Anträge zum Themenkomplex „Ordination von Frauen“ wird nun doch ein Arbeitsausschuss eingesetzt, dem mit Dr. Elke Hildebrandt, Sup. Daniel Krause, Angelika Krieser, Propst Burkhard Kurz, Pfr. Friedrich von Hering und Sebastian Wenz eine Person aus jeder Arbeitsgruppe angehört und der unter Berücksichtigung der Gespräche versuchen soll, einen Leitantrag zu entwickeln. An dieser großen Aufgabe werden die Mitglieder des Arbeitsausschusses bis in die Nacht sitzen.

Während der neue Arbeitsausschuss seine Arbeit aufnimmt, setzen die anderen Arbeitsausschüsse ihre bis zum Abendessen fort, damit im Anschluss an die Abendandacht Beschlussfassungen möglich sind und am Vormittag des letzten Synodaltagungstages nach entsprechender Vorarbeit im Arbeitsausschuss Zeit für die Behandlung des Themenkomplexes „Ordination von Frauen“ im Plenum gegeben ist.

Ob Stellungnahme, Arbeitsgruppen, Ordnungen oder anderes – plötzlich viele Beschlüsse

SynodeDer Arbeitsausschuss zum Themenkomplex „Ordination von Frauen“ setzt seine zwischenzeitlich begonnenen Beratungen am Abend fort, während die weiteren Mitglieder der 15. Kirchensynode im Plenum zusammenkommen, um zu anderen Themen Beschlüsse zu fassen. Wie in allen Plenumssitzungen dieser Synodaltagung haben die Synodalen an der Stirnseite des Sitzungsraumes den Gekreuzigten vor Augen, als sie zahlreiche Beschlüsse fassen. Durch die Vorarbeiten der Arbeitsausschüsse und das Zeitmanagement des Präsidiums können noch am Abend mehrere Entscheidungen getroffen werden:
Die Kirchensynode beschließt ohne Gegenstimme und in enger Anlehnung an die Wegweisung „Mit Christus leben“ eine Stellungnahme zum Verhältnis zwischen Staat und Kirche, die den Gemeinden vorgelegt werden soll. {Antrag 440.04} Ein Antrag, der sich mit dem kirchlichen Umgang mit der Todesstrafe auseinandersetzt, wird dem Allgemeinen Pfarrkonvent (APK) zur Beratung vorgelegt. {Antrag 450.01}

Jeweils ohne Gegenstimmen wird beschlossen, den Beschluss des 15. APK, die Dienste von Frauen in der SELK, wie sie in den Ordnungen der Kirche vorgesehen sind, weiterhin zu fördern, zu bestätigen; das ehrenamtliche Engagement von Männern und Frauen dankbar wahrzunehmen und weiterhin vielfältig zu fördern sowie Verbesserungen der (kirchenrechtlichen) Rahmenbedingungen für Pastoralreferentinnen, Lektorinnen und Lektoren, Diakoninnen und Diakone, Katechetinnen und Katecheten zu initiieren {Antrag 481} sowie den Gemeinden zu danken, die der Bitte der 15. Kirchensynode und der Synodalkommission Szenarien gefolgt sind, sich mit dem „Atlas Frauenordination“ zu beschäftigen und die Stellungnahmen und Voten dazu an die Synodalkommission geschickt haben {Antrag 429.01}.

Fast einstimmig wird die Gründung einer synodalen Arbeitsgruppe beschlossen, die Impulse für die missionarische Arbeit entwickeln soll. {Antrag 482} Ein Leitantrag, welcher darauf abzielt, die Kirchenleitung zu bitten, den Gemeinden Ideen und Vorschläge zur geistlichen Erneuerung im Hören auf Gottes Wort und im Gebet zur Verfügung zu stellen, wird abgelehnt. {Antrag 449.01} Die weitere Behandlung des diesem Leitantrag zugrundeliegenden Antrages, der die Durchführung einer „Dekade der geistlichen Erneuerung“ fordert und entsprechende Ideen und Vorschläge zur Umsetzung ausführlich beschreibt {Antrag 449}, wird im weiteren Verlauf der Synodaltagung auf die nächste Tagung der 15. Kirchensynode vertagt.

SynodeMit breiter, fast einstimmiger, Mehrheit beschließt die Kirchensynode die Gründung einer dreiköpfigen synodalen Arbeitsgruppe „Arbeitsweise Synode“, die sich innerhalb der nächsten zwei Jahre mit einer Vielzahl von Ordnungs- und Verfahrensfragen befassen soll, die für die Kirchensynode relevant sind. {Antrag 585} Einstimmig werden zudem die vom APK auf den Weg gebrachten Änderungen an der Pfarrerdienstordnung beschlossen, die Regelungen bzgl. „Ehe und Familie“ sowie „Trennung und Scheidung“ betreffen, so dass künftig beispielsweise bei Ehescheidung von Pfarrern eine Versetzung nicht mehr grundsätzlich vorgesehen ist. {Antrag 580.01} Beantragte Änderungen an der Propstwahlordnung {Antrag 575} finden hingegen keine Mehrheit, sondern die Kirchensynode lehnt sowohl die Aufnahme der Nennung einer Möglichkeit, im Rahmen einer Propstwahl Sitzungen online abzuhalten, als auch eine Änderung der Regelungen zum Wahlvorgang ab.

Während die meisten Synodalen nach der entscheidungsvollen Sitzungseinheit im Plenum den gemütlichen Teil des Abends im konstruktiven Gespräch suchen oder sich in ihr Bett begeben, wird der Geschäftsführende Kirchenrat gesichtet, wie er dem noch immer tagenden und um gangbare Wege ringenden Arbeitsausschuss zum Themenfeld „Ordination von Frauen“ Getränke bringt …


Tag 4: Schmerz und Perspektiven

Für einige war es eine kurze Nacht mit vielleicht gerade einmal zwei Stunden Schlaf. Andere fragen sich, ob sie überhaupt geschlafen haben. Der letzte Tag der Synodaltagung ist angebrochen und abgesehen vom Zeitplan scheint noch vieles ungewiss. Der – im Verlauf der Synodaltagung mehrfach angepasste – Zeitplan sieht den morgendlichen Gottesdienst heute bereits für 7:30 Uhr, und damit noch vor dem Frühstück, vor.

Ratschläge für den Umgang miteinander

Die Predigt im Gottesdienst am Morgen bezieht zwei Ratschläge aus dem Judasbrief auf die Synode und das Handeln der Anwesenden: „Erbarmt euch derer, die zweifeln“ (Jud 22) – als Aufforderung zur Anteilnahme am Leid derer, die an etwaigen Wegen und Beschlüssen der Synode zweifeln und am Verzweifeln über die Kirche sind. „Anderer erbarmt euch in Furcht, wenn ihr auch das Gewand hasst, das befleckt ist vom Fleisch.“ (Jud 23b) – Als Aufforderung, sich in Ehrfurcht vor Gottes Gebot auch Brüdern und Schwestern in Christus zu erbarmen, deren Arroganz und Selbstgerechtigkeit man hasst. Es ist eine Predigt, die nicht in Aufforderungen stehenbleibt, sondern den Blick auf den lenkt, der für uns in den Tod gegangen ist, der an uns arbeitet; eine Predigt, die in das Schlusslied mündet, in dem es heißt: „Seid nicht bekümmert, […] Jesus, der auferstandene Herr, führt euch seine Wege.“ (ELKG2 559)

Die Arbeit geht weiter

SynodeDas Anliegen, der 16. Kirchensynode das Themenfeld „Jugendarbeit im Wandel – Chance und Herausforderung“ als mögliches Synodalthema vorzuschlagen, erreicht die notwendige Mehrheit nicht. {Antrag 516.01} Der dem entsprechenden Leitantrag zugrundeliegende Antrag wird daraufhin auf die nächste Synodaltagung vertagt. {Antrag 516} Die 15. Kirchensynode beschließt zudem, die Synodalkommission für Rechts- und Verfassungsfragen (SynKoReVe) um Reflektion und Kommentierung ihrer Stellungnahme zum Verhältnis zwischen Kirchensynode und Allgemeinem Pfarrkonvent sowie ein Aufzeigen etwaiger Regelungslücken und rechtlicher Unschärfen zu bitten. {Antrag 586}

Leitantrag mit Perspektive

Mit großer Spannung wurde das Arbeitsergebnis aus dem Arbeitsausschuss zum Themenkomplex „Ordination von Frauen“ erwartet. Der Ausschuss präsentiert einen im Ausschuss einstimmig verabschiedeten Leitantrag, der versucht, die vorliegenden Anträge zu bündeln und Impulse der Kirchensynode zu strukturieren. Im Rahmen der Einbringung wird von Seiten des Arbeitsausschusses erklärt, der Leitantrag „erkennt die Realitäten unserer Kirche an. Es gibt einen großen Wunsch zur Einheit. Und es gibt Trennungsgedanken.“ Vor diesem Hintergrund sieht der Leitantrag die Einsetzung zweier Synodalkommissionen vor. Zum einen soll eine „Einheitskommission“ die „Weiterarbeit an den Kernfragen der Debatte um die Frauenordination […] strukturieren“, Befürchtungen oder Erwartungen thematisieren und aufbereiten, „um das gegenseitige Wahrnehmen, Hören und Verstehen zu fördern“ sowie „Vorschläge erarbeite[n], das Zusammenleben der Gemeinden unterschiedlicher Positionierung zu gestalten“. Zum anderen soll sich eine „Trennungskommission“ den „rechtlichen und organisatorischen Fragen und Konsequenzen möglicher Trennungswege“ widmen. So soll sich weiterhin um die kirchliche Einheit der SELK sowie die Gestaltung derselben bemüht, zugleich jedoch Trennungsoptionen strukturell in den Blick genommen werden. Aus den Schilderungen des Arbeitsausschusses wird deutlich, dass die Erarbeitung des Leitantrages mit einem harten Ringen und ehrlichen Bemühen verbunden war und bei diesem Vorgehen für beide Seiten zu tragende Zumutungen im Blick sind.

SynodeNach der Vorstellung des Leitantrages gibt es zunächst eine Pause, in der sich Synodale und Gäste über das Gehörte austauschen und versuchen, den Vorschlag des Arbeitsausschusses zu erfassen. Eine bedrückte Stimmung und die Sorge über mögliche Folgen einer entsprechenden Beschlussfassung sind dabei spürbar.

In bedrückter, belastender, fordernder und ernsthafter Atmosphäre erfolgt die Aussprache zum Leitantrag im Plenum – diszipliniert, respektvoll und wertschätzend. Dabei wird dem Arbeitsausschuss ausdrücklich Respekt ausgesprochen und für die lange Arbeit und den aufgebrachten Mut zur einstimmigen Einbringung des Leitantrages trotz aller damit verbundenen Zumutungen gedankt. Mehrere Synodale betonen ihre innere Zerrissenheit und markieren ein Dilemma: Einerseits ist man bemüht, die Einheit zu wahren, weiter an dieser zu arbeiten und dabei auch Differenzen zu tragen oder zu gestalten – andererseits erscheint es situationsgerecht, auch eine Trennung in den Blick zu nehmen. Es wird anerkannt, dass die Realität durch die im Leitantrag angelegte Doppelstruktur ernstgenommen wird und die Trennungskommission auch ein wichtiges Signal in die Kirche sei – selbst, wenn man sie selbst nicht wolle. Andere Wortmeldungen betonen, dass es wichtig sei, eine Trennung in den Blick zu nehmen, wenngleich dies nicht zwangsläufig bedeuten müsse, dass „dieser Weg am Ende gegangen wird“. Doch selbst im Fall einer Trennung, gäbe es den Wunsch, geschwisterlich beieinander zu bleiben, wird geäußert. Dass der Leitantrag neben Zumutungen auch gegenseitige Zugeständnisse beider Seiten beinhalte, wird ebenso zur Sprache gebracht wie die Aussage, mit diesem Antrag schaffe man es in der Gebrochenheit Trennung zu gestalten, auch wenn es anders schöner wäre. Aus zahlreichen Wortmeldungen wird deutlich, dass die Mitglieder der Kirchensynode mehrheitlich nicht bereit sind, die Hoffnung auf Einheit aufzugeben.

Nachdem am Vorabend erstmals im Rahmen dieser Synodaltagung ein Antrag auf Schluss der Rednerliste gestellt und angenommen wurde, kommt es nun zu einer weiteren Premiere: Zum ersten (und einzigen) Mal wird geheim abgestimmt. Dabei wird der Leitantrag bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung mit sehr breiter Mehrheit angenommen und somit in Zerrissenheit und Schmerz mit der Einsetzung einer Einheits- und einer Trennungskommission eine Perspektive für die nächsten Jahre in den Blick genommen. {Antrag 483} Für die Besetzung der Einheitskommission sieht die Kirchensynode Friederike Bock, Pfr. Benjamin Rehr, Propst Stefan Dittmer, Thomas Förster, Angelika Krieser und Pfr. Manfred Holst vor, für die Trennungskommission Pfr. Mark Megel, Andreas Schilowsky, Florian Joseph, Propst Jörg Ackermann, Harald Schaefer und Pfr. Johannes Heicke – wobei noch nicht von allen die finale Zustimmung vorliegt.

Ein Ende mit Dank, Gottesdienst und neuer Diakoniedirektorin

SynodeNach ausdrücklichem Dank gegenüber Protokollanten, Techniker und dem Präsidium für die Leitung und Gestaltung der Beratungen während der Synodaltagung sowie einem leicht verspäteten Mittagessen, endet die Synodaltagung mit einem Abendmahlsgottesdienst. In diesem wird auch Diakoniedirektorin Berit Otto eingeführt. In seiner Predigt schlägt Bischof Hans-Jörg Voigt eine Brücke vom Synodalthema „Mission in Deutschland“ über die Beratungen im Rahmen der Synodaltagung zu dieser Einführung und diakonischem Handeln, indem er als Auftrag der Kirche formuliert: „Christus zur Welt bringen – Sei es durch die helfende Tat der Diakonie, sei es durch das verkündigte Wort.“ Zudem berichtet er, er habe sich fest vorgenommen, täglich zu beten: „Herr Jesus Christus, bitte zeige mir klar und deutlich, wenn meine Meinung zum Weg der Kirche falsch ist. Amen.“, und fragt die Predigthörer, ob diese sich dieses Gebet für sich ebenfalls vorstellen könnten.


Als sich die Synodalen am Ende der vier gemeinsamen Tage in einem gut geeigneten Haus - mit Plenumssaal, Ausschussräumen, Übernachtungsgelegenheiten, Speisesaal, Dachstube, Park und hauseigener Kapelle – voneinander verabschieden, ist vieles offen. Doch eines ist aufgrund entsprechender Anträge dreier Kirchenbezirkssynoden bereits klar: Es wird auch im Jahr 2026 erneut eine Tagung der 15. Kirchensynode der SELK geben. Wann und in welcher Form, wird das Präsidium entscheiden. Mit welchem Verlauf und unter welchen kirchlichen Entwicklungen, liegt in Gottes Hand.

Synode


Dankbarkeit und Bitte


Trotz der Zumutungen, welche die 3. Tagung der 15. Kirchensynode sowie ihre Beschlüsse für alle mit sich brachten und bringen, gibt es Grund, dankbar zu sein: Für zahlreiche ernsthafte Gespräche, die geführt wurden – auch und gerade zwischen Menschen verschiedener „Lager“. Für das gemeinsame Bemühen, Ringen und Arbeiten zur Zukunft der Kirche. Dafür, dass am Folgetag Gottesdienste in den Gemeinden der SELK als Gemeinden einer Kirche gefeiert werden konnten.

Möge Gott Perspektive und Zukunft schenken.

Verfasser: Bernhard Daniel Schütze


Die Synodalunterlagen sind inzwischen über 15.kirchensynode.selk.de abrufbar. Dort finden sich neben den entsprechend der Nummern eingestellten Anträge u. a. auch:
• Impulsreferat zum Hauptthema (280)
• Kurzbericht Bischof (290)
• Abschlussbericht SynKo Szenarien (260)
• Bericht Syn-AG-Frauen (225.1)
• Bericht zur „Studie zu Rollen von Frauen in der SELK und ihrer Vorgängerkirchen“ (270)
• Stellungnahme Verhältnis Staat und Kirche (440.04)

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