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Noch normal?


Noch NormalVor fünf Jahren hat Birgit Kelle ein Buch über „Gendergaga“ geschrieben; jetzt legt die renommierte Kritikerin der Gender-Politik nach und beschreibt in ihrem neuen Buch die weitere Entwicklung der letzten Jahre. Nach wie vor fehlt eine demokratische Legitimation für das, was im Namen von Gendergerechtigkeit auf allen politischen Ebenen und Institutionen, in Schulen und in Medien getan und auch verboten wird.

Es geht nicht nur um neue Sprachregeln wie das Gendersternchen, das neuerdings nicht nur geschrieben, sondern in künstlichen Sprechpausen auch „gesprochen“ wird.

Es geht nicht um Gleichberechtigung der Frauen und auch nicht um Toleranz gegenüber Homosexuellen. Die Gendertheorie ist radikal und will längst viel mehr. Wer die Gender-Ideologie zu Ende denkt, und das tut die Autorin in diesem Buch, der reibt sich tatsächlich verwundert die Augen.

Birgit Kelle beschreibt, was die Vorstellung, man könne die eigene Identität – auch und vor allem die geschlechtliche – „dekonstruieren“ und nach eigenem Belieben frei und immer wieder neu wählen, für abstruse Konsequenzen hat. Und wie die Lobbygruppen es schaffen, ihre Ideen in Lehrplänen, in Gesetzen und im gesellschaftlichen Diskurs zu platzieren.

Die zahlreichen Beispiele und Fakten, die sie anführt, sprechen für sich und verdeutlichen, dass Gender nicht zu mehr Freiheit führt, im Gegenteil.

„Die Gender-Theorie besagt ja in Konsequenz nicht weniger, als dass wir alle unser eigener Gott sind, uns selbst schaffen können und entsprechend nicht gebunden sind an die Vernunft und die Regeln einer Schöpfung durch eine andere Kraft, einen anderen Gott oder auch nur durch die Unergründlichkeit des Zufalls im Universum“, schreibt Kelle.

Man kann dem Themenkomplex des Gender-Mainstreamings nicht mehr ausweichen, man ist damit ungefragt konfrontiert im Alltag, in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Politik und den Medien, und selbst die Kirchen befassen sich damit, weil es doch angeblich um Diskriminierung geht. Das Buch von Birgit Kelle ist eine gute Grundlage, um die Debatte aufzunehmen.

Rezension von Doris Michel-Schmidt

Birgit Kelle:
Noch normal? Das lässt sich gendern
Finanzbuchverlag 2020, 302 Seiten, 19,99 Euro

Verlassene Kirchen


Verlassene KirchenWas für ein faszinierender Bildband! Zwischen 2012 und 2020 fotografierte Francis Meslet mehrere Hundert verlassene Kirchen in ganz Europa. Seine Bilder zeigen Orte des Verfalls, kaputte Balken, bröckelnde Fassaden, zerstörte sakrale Kunst.

Aber sie zeigen eben noch viel mehr: Erinnerungen an Orte, die Geborgenheit boten. Andenken an den Glauben der Menschen, die sich hier über Jahrhunderte zum Gebet versammelt haben. Die Kirchen sind stumme Zeugen des Niedergangs – und Anklage an eine Zeit, die so viele Stätten des Glaubens der Zerstörung überlässt.

Die Bilder machen traurig und haben gleichzeitig eine erschreckende Anziehungskraft. Sie lassen die Schönheit der Räume erkennen, ziehen einen hinein in die Stille der Andacht. Sie sind wunderschön, und sie ermöglichen es unserer Fantasie, die Orte wieder zum Leben zu erwecken.

In seinem berührenden Vorwort schreibt der Schriftsteller und Historiker Christian Mentesinos: „So viele Kirchen wurden in ganz Europa erbaut, zerstört, restauriert, dass es unmöglich scheint, sie alle zu retten. Keine bleibt verschont, alle sind von den Krankheiten unserer Zeit befallen. Alle Stile, alle Epochen sind betroffen. Die Umwidmung dieser Orte des Glaubens weitet die Schatten des Vergessens aus. Darin liegt ihr großes Unglück und jenes unserer Zeit.“

Rezension von Doris Michel-Schmidt

Francis Meslet:
Verlassene Kirchen – Kultstätten im Verfall
Jonglez Verlag 2020, 224 Seiten, 35,– Euro

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